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                                          Anregungen zur Zwiesprache mit dem DU des Lebens:


                                                      Die Worte meines Mundes mögen DIR gefallen,

                                             das Gespräch meines Herzens stehe DIR vor Augen.

                                                                                   
                                                                                               Psalm 19,15







6    Morgengebet

5    Beten - Handwerk und Gespräch des Herzens


4   
Luthers Morgen- und Abendsegen ins Heute "übersetzt"

3    Körpergebet zum Tagesbeginn

2    Erleuchte mich und schenke mir... Grundgebet des Franz von Asssisi

1    Begegnung mit Gott - Lernschritte zum Gebet nach Anton Rotzetter



 
                           
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Mit einfachen Worten und Gebärden kannst du den Tag beginnen. Wenige Minuten reichen. Auch gut als Abschluss von Übungen, die das Leben wecken (Gymnastik,  Entspannungsübungen...)
 
Jedes Wort hat sein eigenes Gewicht - wird langsam gesprochen - und mit Gebärden körperlich zum Ausdruck gebracht.



Bequeme Sitzhaltung, die Hände liegen aufeinander, auf dem Schoß - Handinnenfläche nach oben.



                    Gott

                            Dank für den Tag

                            mir gegeben

                                        dass ich lebe

                                        dass ich liebe

                                        dass ich empfange und hingebe



Die Arme seitlich weit ausholend
nach oben nehmen,
der Sehnsucht nachspüren
                                                                                Gebärde des
ERWARTENs

dann die Arme ganz nach oben nehmen,
Hände berühren sich,
und gehen vor dem Körper
nach unten bis zum Schoß
                                                                                Gebärde des
AUFNEHMENs

Hände geöffnet nebeneinander halten
(Handaußenseiten berühren sich)
und nach vorn strecken
                                                                                Gebärde des
HINGEBENs

Hände zurücknehmen.
Schließe mit einer Verneigung.


                                              >>> + <<<


Du kannst das Morgengebet um eine Bitte für den Tag erweitern. Die Bitte ewächst aus dem vorherigen Erleben von Empfangen und Hingeben.


Handinnenflächen aufeinanderlegen
zum kurzen Gebet für
dich,
deine nahen Mitmenschen,
die Menschheit und die Schöpfung
                                                                               Gebärde des Bittens


               Du Gott

                               segne

                                           mich

                                           die Meinen

                                           Deine Menschheit
                                           und Deine ganze Schöpfung


Verweile schweigend.
Schließe ab mit einer tiefen Verneigung




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18. / 20. Juni 2007   .............................................................................   RG






























Die Ros ist ohn Warum, sie blühet, weil sie blühet,

sie acht’t nicht ihrer selbst, fragt nicht, ob man sie siehet.  

Angelus Silesius



Fulbert Steffensky bezieht – in seinem Aufsatz „Vom Handwerk des Betens“ in chrismon 11/2005 S.22 – diesen Zweizeiler auf das Gebet.

Drei Abschnitte zitiere ich aus diesem anregenden, kritischen und ermutigenden Essay, der dem Anliegen des Autors – Kargheit und Nüchternheit – vortrefflich gerecht wird.






Zwecklos und unerlässlich ist das Gebet – wie das Spiel.





Wie aber lernt man beten? Beten ist keine Kunst, sondern ein Handwerk. Der durchschnittliche Mensch kann es lernen, wie er leben und schreiben und kochen lernen Kann. Es gehört dazu keine besondere angeborene Frömmigkeit.  

Wohl muss man eine gewisse                                     

                            Aufmerksamkeit und Leidenschaft für das Leben  

haben: die Fähigkeit, zu wünschen; die Fähigkeit, Dinge und Zustände unerträglich zu finden.

Man kann beten, wenn man weiß, wofür man beten soll. Dann aber sind eher trockene Tugenden nötig: Regelmäßigkeit, Pünktlichkeit und Ausdauer.





>    Entschließe dich zu einem regelmäßigen, täglichen und eher kurzen
       Gebet!

>    Verachte die überlieferten Gebet nicht (Psalmen, Vaterunser…)

>    Gib deinem Gebetsvorhaben eine feste Zeit!

>    Gib deinem Vorhaben – möglichst – einen festen Ort!

>    Rechne damit, dass dein Gebetsvorhaben kein Seelenbad ist, sondern
       Arbeit!

>    Mach deine augenblickliche Gestimmtheit nicht zum Maßstab deines
       Handelns!

>    Sei dankbar für geglückte Halbheit!

>    Sei nicht gewaltsam mit dir selber – auch Misslingen ist unsere
       Schwester!



                                              *****


Gott, Partner im Gebet, antwortet und schweigt.
Er hört, so hoffen wir – aber oft gibt es keine Antwort.
Dies birgt die Gefahr, nur noch sich selbst und das eigene Beten zu reflektieren, oder aufzugeben.


„Man muss beim Gebet nicht nur Humor haben mit sich und den eigenen Grenzen. Man muss auch Humor mit Gott haben, der ein so hartnäckiger Gesprächsverweigerer ist.“  


Der Beter des 19. Palms bringt seine Gebetssehnsüchte vor Gott:  

            Mögen Dir gefallen die Reden meines Mundes.
            Das Murmeln meines Herzens komme vor Dein Angesicht,
            GOTT, mein Fels und mein Erlöser!



                                                  >>>>>  ooooo  <<<<<


6. Mai 2007   ......................................................................................   RG






Für das geistliche Leben im Alltag ist eine Struktur hilfreich. Martin Luther hat sich am  Tagesanfang und Tagesabschluss an Gott gewandt. Seine Gebete kannst Du für Deine persönliche Gebetsgestalt übernehmen. Und wenn Du willst mit einem Ritual verbinden, das Dir für den Tag - für die Nacht - hilfreich ist. Ich biete Dir hier einige Formen an, die ich für mich gefunden habe:




Die Nacht ist vergangen,
der Tag ist herbeigekommen.
Lasst uns wachen und nüchtern sein
und ablegen alles, was uns beschwert.
Lasst uns laufen mit Geduld auf dem Weg,
der uns bestimmt ist
und aufsehen zu Jesus,
Anfänger und Vollender des Glaubens. 


           Es komme und wirke Gott -
           Vater, Sohn und Heiliger Geist.  
           Du
           Ewiger Fels
           Ewige Quelle
           Ewiges Licht

Ich danke Dir,
DU väterlich-mütterlicher Gott,
durch Jesus Christus, Deinen Sohn, meinen Bruder,
im Geist der Liebe:
dass Du mich diese Nacht behütet hast. 
 

Und ich bitte Dich,
behüte mich gnädig diesen Tag,
dass dir all mein Tun und Leben gefällt.  

Denn ich gebe mich,
meinen Leib und meine Seele
und alles und alle in Deine Hände.
Dein heiliger Engel sei mit mir,
als Schutz und Schirm vor allem Bösen,
und Stärke und Hilfe zu allem Guten.





Unser Abendgebet steige auf zu Dir, Gott,
und es senke sich auf uns herab Dein Erbarmen.
Dein ist der Tag und Dein ist die Nacht.
Lass, wenn des Tages Schein vergeht,
das Licht Deiner Wahrheit uns leuchten.
Geleite uns zur Ruhe der Nacht
und vollende Dein Werk an uns in Ewigkeit.    


           Es komme und wirke Gott -
           Vater, Sohn und Heiliger Geist.  
           Du
           Ewiger Fels
           Ewige Quelle
           Ewiges Licht

Ich danke Dir,
Du mütterlich-väterlicher Gott,
durch Jesus Christus, Deinen Sohn, meinen Bruder,
im Geist der Liebe:
dass Du mich diesen Tag behütet hast.  

Und ich bitte Dich,
vergib mir meine Sünde,

und behüte mich gnädig diese Nacht,
dass ich in Frieden ruhe.  

Denn ich gebe mich,
meinen Leib und meine Seele
und alles und alle in Deine Hände.
Dein heiliger Engel sei mit mir,
als Schutz und Schirm vor allem Bösen
und Stärke und Hilfe zu allem Guten.


                                                                                             RG 1999/2007

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  • Du "zeichnest" bei den Worten "es komme und wirke Gott..." (Luther: "das walte Gott...") das Zeichen des Kreuzes auf deinen Leib - wie es Martin Luther einst noch praktizierte. Du berührst mit den Fingern der rechten Hand:  Stirn, Leibmitte, linke Brust und rechte Brust.

  • Du kannst Dich dabei auch an die Taufe erinnern - was M. Luther ebenfalls vorgeschlagen hat ("du sollst täglich unter die Taufe kriechen"). Dies kann durch die Berührung der Stirn mit Wasser geschehen.

  • Du kannst auch einen Liedvers dabei sprechen, z.B. (EG 200):

    "Ich bin getauft auf deinen Namen,
    Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist;
    ich bin gezählt du deinem Samen,
    zum Volk, das dir geheiligt heißt.
    Ich bin in Christus eingesenkt,
    ich bin mit seinem Geist beschenkt."



                                       
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                                                 Dieses Bild hat Fanz von Assisi (im wörtlichsten Sinn) angesprochen: Vor ihm erkannte er seine Aufgabe. Eine Stimme sprach zu ihm:
                                              
"Franziskus, geh hin und stelle mein Haus wieder her..."

                                                



Gebet vor dem Kreuz    


Höchster lichtvoller Gott  
Erleuchte die Dunkelheit in meinem Herzen  

Gib mir
einen Glauben, der aufrichtet
eine Hoffnung, die Halt gibt 
eine Liebe, die Leben vollendet  

ein Wahrnehmen, das vertieft
ein Erkennen, das trägt  

Herr
lass mich deinen heiligen und wahren Auftrag erfüllen
 


Übersetzt von P. Anton Rotzetter OFMCap. nach dem Franziskusgebet  vor dem Kreuz von San Damiano, 1.02.2005, www.ccfmc.net (überarbeitet von RG 3.6.2005/4.4.2007)

Dieses Gebet eignet sich gut als Wiederholungsgebet (ruminatio). Wähle einen Satz aus - wiederhole ihn - sprich (ruminare = murmeln) ihn vor dich hin - so dass er immer tiefer in dein Herz fällt.



***

                    Lateinische Fassung


                    Oratio ante crucifixum dicta    

                    Summe gloriose Deus  
                    illumina tenebras cordis mei  
                    et da mihi
                    fidem rectam
                    spem certam
                    et caritatem perfectam  

                    sensum et cognitionem  

                    Domine
                    ut faciam tuum sanctum et verax mandatum  



Franz von Assisi Oratio ante crucifixum dicta, 1206 (OrCruc; Opuscula. S. 356)    



                                         >>>>>  oo  <<<<<



9. Mai 2007   .....................................................................................   RG









Die Idee der Lernschritte und das Gebet am Ende habe ich Anton Rotzetters Heft „Wenn du beten lernen willst“ entnommen (Lit. s. Letzte Seite). Ich gebe hier die Grundgedanken wieder – als Anreiz, vom „Nachdenken über“ zum „Tun selbst“ voranzuschreiten – zum eigenen Beten.
Zur Vertiefung des Lernweges empfehle ich die Lektüre des Heftes.





Stillwerden

Mit einer Zeit der Stille stellst du dich auf das Beten ein. Spür deinen Atem.  


Sich tief genug bücken

Du machst dir deine Stellung innerhalb der Welt bewusst, und spürst, dass du in ein großes Ganzes eingefügt und von einem Geheimnis umgeben bist.  


Wahr-Nehmen

Du hältst Augen und Ohren, Nase und Mund, Hand und Haut dafür offen, was dir die Schöpfung zeigen und sagen will; erlerne die Sprache der Schöpfung.  


Nach-Denken

Was du sinnlich wahrnimmst, das überdenke, und gib deinen Gedanken einen Ort im Herzen - sie wandeln sich in Erkenntnis und Dank.  


Dem Geheimnis begegnen - 

Über die Sinne findest du Sinn. Deshalb schule deine Sinne – und Gott tritt über deine Sinne in dein Leben ein.




Das Grundwort DU

Dein Gebet wendet sich an das große Du unseres Lebens, sprich Gott in deinem Alltag an:

Wohin ich gehe - Du - wo ich stehe – Du – wo ich lebe – Du – wo ich leide - Du wo ich  …
 


Das Grundwort WARUM


Richte deine Fragen an Gott – und lass Raum für eine Antwort: 

Warum? Warum gerade ich? Warum…?
 


Das Grundwort JA


Sag Ja zum Menschen,  Ja zu dir selbst, Ja zur Welt, Ja zum Schmerz, Ja mit Gott zu allem Leben …  



Das Grundwort NEIN


Sag Nein zu allem, was Leben lähmt, hindert, zerstört; sag Nein mit Gott zu aller Lieblosigkeit…  



Das Grundwort GOTT


Benenne den Grund deines Lebens, sag GOTT, oder wähle ein Wort, das dich diesen letzten Grund spüren lässt; z.B.: Leben, Weg, Licht, Quelle, Brot, Fels, Kraft, Hirte, Arzt, Mutter.
Du - LEBEN - Du - meine QUELLE ...


                                                  ***



Anton Rotzetter legt dir ein Gebet vor, an dem sich dein Beten orientieren kann:



DU  

mein Grund, aus dem ich lebe
mein Halt und Boden
mein Vater
von dem ich bin und alles habe

meine Mutter
die mich hält und trägt


Ich danke Dir
dass du mich kennst
als Sohn, als Tochter
dass mein Name eingeschrieben ist
in Deine Hand  


Dein Name
sei geheiligt in meiner Hand
Deine Welt
komme
Dein Leben, Deine Gerechtigkeit
Dein Wille geschehe
Das große Bild
das Du vom Menschen hast
erstrahle aller Welt
unverlierbar, unzerstörbar
jetzt schon und immer.



                                                 >>>>>   o   <<<<<


Mai 2007   ........................................................................................   RG



 
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