Er spricht den Menschen
nicht nur über das Wort an, sondern er lässt sich auf vielfältige Weise
wahrnehmen.
Die Bibel ist eine Anleitung, Gott auf vielfältige Weise zu erfahren.
Ich greife heute eine
dieser Anleitungen auf. Ziel ist, die Bibel mit Leib und Seele zu erleben.
Ich
lade Sie ein, eine biblische Geschichte mit Ihren Sinnen zu erleben. Hierzu gebe ich Ihnen meinen Entwurf zu einer "Friedensfeier von Melchisedek und Abraham"
1. Die biblische Geschichte
Melchisedek, der König
von Salem trug Brot und Wein heraus. Er war ein Priester
Gottes des Höchsten und segnete ihn und sprach: Gesegnet seist du,
Abram, vom höchsten Gott, der Himmel und Erde
geschaffen hat... Und Abram gab ihm den
Zehnten von allem.
1. Mose 14,18-20
2.
Textmeditation
Nach Streit und Krieg - eine friedvolle Begegnung.
Zwei Menschen begegnen
sich.
Der eine bringt Brot und
Wein, Zeichen des Lebens und der Freude.
Er segnet und lädt zur
gemeinsamen Feier ein.
Er teilt Brot und Wein.
Er behält und verschenkt -
der andere empfängt.
Er genießt Speise und Trank
- und lässt einen anderen Speise und Trank genießen.
Er teilt Brot und Wein mit
einem anderen.
Der andere bringt von
seinem Vermögen, Zeichen der Macht und der Lebensfülle.
Er teilt sein Vermögen.
Er behält und verschenkt -
der andere empfängt.
Er genießt Leben – und
lässt einen anderen Leben genießen.
Er teilt seinen Besitz mit
einem anderen.
Beide sind Gebende und
Nehmende.
Brot und Wein und Besitz
sind geteilt und hingegeben.
Friede kehrt ein.
Segen wird zuteil.
Segen - den sie empfangen
und gewähren.
3.
„Leibhaftige“ Erfahrung
Brot
und Wein - teilen, empfangen, verschenken
Die situativen
Verhältnisse bestimmen den weiteren Weg der Meditation: * Im Rahmen eines
Seminars mit geistlichen Übungen wird auf dem Boden gefeiert, die Mitte ist auf
einem Teppich dekoriert. Brot und Kelche werden von den Teilnehmenden abgeholt. * In einer Kirche ist
die Feier um den Altar oder einen Tisch möglich. * In einem Gruppenraum
mit Tischen ist folgende Anordnung möglich: Die Tische stehen in einem großen
Kreis. Auf den Tischen sind vor jedem Platz eine Serviette und ein leerer
Becher (Glas). Gut für alle sichtbar steht im Raum ein Tisch, auf dem Brot und
Weinkrüge sind. Brot wird gebracht, die Becher werden am Sitzplatz gefüllt. Zwischen den einzelnen Abschnitten wird Musik gespielt (Taize) oder gesungen.
3.1.
Im Kreis sitzen. In der Mitte: ein ganzes Brot und ein Krug mit Wein.
Brot und Krug anschauen, leere
Serviette und leeren Becher anschauen.
... das Bild aufnehmen,
„verinnerlichen”.
Musik: Taizé, Neue Gesänge Nr.12: In dunkler Nacht.... (4:23);
bis ~2:05
3.2.
Mit geschlossenen Augen sitzen. Das innere Bild anschauen.
Musik: Taizé, Neue Gesänge Nr.12: In dunkler Nacht.... (4:23)
Fts.
3.3.
Brot teilen und Wein in den Krug füllen
Musik:Taizé, Neue Gesänge Nr.13: Nada te
turbe... (5:35; deutscher Text, schnell) (Leiter: Brot schneiden, Krüge
füllen)
3.4.
Geteiltes Brot, mit Wein gefüllten Krug anschauen.
Musik: Taizé, Neue Gesänge Nr.14:
Ubi caritas... (4:16)
3.5.
Brotwort und Weinwort
Vor Dir verwandelt sich alles, Gott
Vor Dir verwandelt sich alles in Kraft
und Leben
das Brot, das wir essen, der
Wein, den wir trinken
Wir danken dir
für das Geheimnis der
Wandlung,
die sich im Essen und Trinken
vollzieht
für das Brot, das sich
wandelt in neue Kraft
f ür den Wein, der sich
wandelt in neues Leben
Sei gegenwärtig in allem, was wir tun
damit alles sich wandelt in Kraft und
Leben
(Anton Rotzetter. Gott, der mich atmen lässt, Gebete)
3.6.
Brotstück austeilen und Kelche füllen - essen und trinken
Musik: Taizé, Neue Gesänge Nr.8: Adoramus… (5:04); Nr.9: Meine Hoffnung… (3:02)
4. Gespräch
Tischgespräch unter den Feiernden
5. Lobgesang
Mit einem Mahl – nach Psalm 111
Die Nachricht dringt in
mein Ohr:
Groß sind die Werke des
Herrn.
Mit Brot und Wein verändert
er die Welt
und stiftet ein Gedächtnis,
in dem er lebendig ist.
Mit einem Zeichen seiner
Liebe
erneuert er die Verbindung
zwischen sich
und denen, die ihm
verbunden sind.
Mit Brot und Wein
stärkt er unseren Glauben,
bewahrt er unsere Liebe,
beschützt er unsere Hoffnung.
Mit einem Mahl
verwandelt sich unsere
Sehnsucht in Fürsorge.
Mit einem Mahl
wird Barmherzigkeit das
neue Handlungsmotiv.
Jeder kommt zu seinem
Recht,
keiner kommt mehr zu kurz,
jeder bekommt reichlich,
niemand kommt mehr um,
kein Mensch hungert mehr.
Mit einem Mahl -
verändert sich die Welt.
Uwe Seidel in:
Hüsch, Hanns Dieter.
Seidel, Uwe. Ich stehe unter Gottes Schutz: Psalmen für Alletage. Düsseldorf:
tvd-Verlag, 1997, 2.A. S. 45.
Überarbeitung RG 2007
6. Segen
*** Nachbemerkung:
Dieses Fest wurde einst gefeiert von einem "Priester des höchsten Gottes". Melchisedek lud dazu A b r a h a m und S a r a ein - sie sind Vater und Mutter des Glaubens.
J u d e n , C h r i s t e n und M u s l i m e berufen sich auf sie als geistliche Vorfahren.
* Liegt es da nicht nahe, dass alle drei Religionen dieses Friedensfest mit Brot und Wein auch heute feiern - und zwar miteinander? * Könnte hier nicht ein Zeichen des Friedens mitten im Krieg gesetzt werden? (Aus Rücksicht auf die Muslime müsste Wein durch Rebensaft ersetzt werden).
Zumindest ist hier ein Miteinanderteilen von Brot und Wein unter K a t h o l i k e n und P r o t e s t a n t e n möglich, ohne dogmatische Vorbehalte. Ich mache hier gute Erfahrung seit Jahren, besonders in Gruppen unteschiedlichen Sakramentsverständnisses (Abendmahl - Eucharistie).
Schließlich ist das Mahl für Jesus ein Sinnbild des Gottesreiches - und er hat es in vielen Formen gefeiert - mit Zachäus, mit der Familie des Petrus, mit Maria, Marta und Lazarus, mit Pharisäern und Zöllnern, mit 5000 Leuten am See...
März 2007 ...........................................................................................RG