Begrüßung
WER ich bin
WAS ich anbiete
!  Vor-Worte !
> Augen-Blicke
> Feier-Tage
> Geistlich Leben
GOTT-im Gespräch
WORT - wörtlich
BIBEL - leibhaft
GLAUBE - bildhaft
GÜTE - kostbar
SEGEN - sinnlich
CHRISTSEIN-heute
> Essays
> Pastoralia
> Zu guter Letzt
Letzte Seite
 


                                                  Anstöße zum Überdenken biblischer Tradition:

                                                            Dein  Wort ist ein Licht auf meinem Weg.

                                                                                                     
     Psalm 119,105




*        
Auf dem Weg - durch Nacht zum Licht

**      Ostergebet

***    Psalm 21 zu Ostern  -  Übertragung von Uwe Seidel

****  Zu Pfingsten: Was ist "geistliches" Leben?




Gedanken zur Passions- und Osternzeit





Am  Gründonnerstag erinnert sich die christliche Gemeinde in besonderer Weise an Jesu letzten Abschied von den Seinen.       

Jesus wäscht seinen Freunden die Füße und gibt ihnen damit ein Beispiel liebevoller Fürsorge.

Und er segnet Brot und Wein zum Zeichen seiner Hingabe und der bleibenden Liebe Gottes. Wir denken an diese Feier: Jesus nimmt Abschied von den Seinen – mit einer Rede und mit dem Segen über Brot und Wein - er stiftet das Abendmahl.

Vorbereitung von Brot und Kelch           

Als die Jünger bei Tische saßen, ergriff Jesus das Wort: „Ich  weiß, was ihr jetzt denkt. Wie geht es weiter? Bleiben wir auch für immer zusammen? Ihr sollt eines wissen: Ich verlasse euch zwar. Aber dennoch bin ich in eurer Mitte. Ich bin bei euch, wenn immer zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind. Ihr seid nicht verlassen und allein.”

Er blickte auf das Brot und den Wein und sagte: „Seht das Brot und den Wein. So wie ihr immer Brot und Wein sehen, riechen, schmecken, essen und trinken könnt, jeden Tag neu, so will ich immer unter euch bleiben.”  


Brot
          

Dann nahm er - wie immer zu Beginn der Mahlzeit - das Brot in die Hand und sprach das Dankgebet: „O Gott, du hast uns dieses einfache Brot geschenkt. Es ist ein Teil Deiner guten Schöpfung, in der wir leben: Gebildet aus den Ähren des Korns auf dem Felde, gewachsen durch die Kraft der Sonne am Himmel und durch den Saft des Wassers in der Erde. Für jeden ist es da, das einfache Brot. Wir danken Dir, gütiger Gott.” 

Jesus senkte seine Hände mit dem Brot. Er senkte seinen Blick und schwieg. - Dann brach er das Brot in Stücke und gab es seinen Jüngern. Sie nahmen es, und aßen, und schmeckten.

Jesus sprach weiter: „Dieses Brot, das ich vor euren Augen zerbrochen habe, soll euch immer erinnern an mich, an meinen Leib. Und wenn ihr es teilt, so erinnert es euch daran, dass ich mein Leben mit euch teilte. Ich habe euch geliebt und mich ganz für euch hingegeben. So gebt auch ihr euch hin in Liebe. Denn seht, ihr seid reich, meine Freunde. Ihr besitzt sehr viel: an Liebe, an Zuneigung, an kleinen Freundlichkeiten, an einem Lächeln, an Lebensfreude. Verteilt das alles untereinander. Verschenkt es einer dem anderen, so wie wir jetzt das Brot verteilen. Und jeder, der nach Liebe hungert, soll gesättigt werden.”             


Kelch und Wein
          

Nach dem Essen nahm Jesus den Kelch. Er sprach das Dankgebet: „O Gott, von den Trauben des Weinstocks hast Du uns diesen Wein geschenkt, eine freundliche Gabe Deiner guten Natur. Wenn wir jetzt mit Zunge und Gaumen schmecken, wenn wir den süßen Duft riechen, dann freuen wir uns. Wir danken Dir für diese kostbare Gabe.“           

Und Jesus senkte den Kelch, gefüllt mit dem kostbaren Wein. Er senkte den Blick und begann zu schweigen. - Dann sprach Jesus den Segen zum Kelch:      „Trinkt alle diesen Kelch. So soll es sein. Und so wie ihr den Kelch trinkt, so sollt ihr zusammengehören zu einer festen Gemeinschaft. Einer ist für den anderen da. Wenn ihr den Wein trinkt, so erinnert euch, dass ich euch liebte und mein Blut und Leben für euch hingegeben habe.“   
               

Letzte Botschaft
    

Jesu sagte zum Abschluss: „Dies ist meine letzte Botschaft an euch. Es ist mein Testament am Tag vor meinem Tod.   Das nahrhafte Brot - empfangt und verteilt es. Der köstliche Wein - empfangt und verteilt ihn. Nehmt meine Liebe an und verschenkt eure Liebe. Das ist mein letzter Wunsch für euch.”




Nach Prozess und Folter erleidet Jesus den Tod am Kreuz - am Karfreitag  denken Christen in besonderer Weise daran.           


Einen Tag nach dem Abendmahl wurde Jesus vor die Stadt geführt und gekreuzigt. Zwei Verbrecher wurden neben ihm ans Kreuz gehängt. Er ging seinen Weg in die Nacht.

Er schrie nach Gott und suchte seine Nähe. Sein Schrei war: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?” (Mk 15,34)

Er dachte an seine Gegner und setze sich für sie bei Gott ein: "Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!" (Lukas 23,34)              

Er tröstete den Verbrecher an seiner Seite: „Amen. Heute noch wirst Du mit mir im Paradies sein.“ (Lukas 23,43)           

Er sorgte sich um seine Mutter und übergab sie in die Fürsorge eines Jüngers: "Frau, siehe, das ist dein Sohn!  - Siehe, das ist deine Mutter!"  (Johannes 19,26f)           

Er vollendete sein Leben mit dem Ruf: "Es ist vollbracht" (Johannes 19,30) und legte sein Leben in Gottes Hände: „Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände!” (Lk 23,46)           

Die Jünger waren allein. Es war dunkel um sie her - vor allem in ihnen. Sie liefen davon und versteckten sich - verstört, ängstlich, unsicher.           

Einige Frauen aber, die sehr aufmerksam auf Jesus geachtet hatten, waren nicht beim Tod ihres Freundes geflohen, sie hielten ihm in seiner schlimmsten Stunde die Treue.





Am  Ostermorgen  erleben Maria Magdalena und Petrus, später auch andere Jünger und Jüngerinnen die Begegnung mit dem Auferstandenen: Christus ist auferstanden, Leben erwacht, Friede kehrt ein, Liebe bleibt - das feiert die Christenheit am Osterfest.         
Am Osterabend machen zwei Jünger eine besondere Ostererfahrung, als sie unterwegs  auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus sind.


Jesus erscheint den Jüngern bei Emmaus  

(Lukas 14,13-35; Übersetzung von K. Berger und C. Nord)    

Am selben Tage waren zwei Jünger von Jerusalem unterwegs nach Emmaus, das etwa zwölf Kilometer entfernt lag.  Sie redeten miteinander über das, was mit Jesus in Jerusalem geschehen war.
 Während sie erregt aufeinander einredeten, gesellte sich Jesus zu ihnen und ging ein Stück mit ihnen. Doch sie waren mit Blindheit geschlagen und erkannten ihn nicht. Er fragte sie: “Was wälzt ihr denn da für Probleme auf eurer Wanderung?” Da blieben sie ganz traurig stehen…
(Und dann berichteten sie alles, was geschehen war)  

Da sagte Jesus zu ihnen: “Begreift ihr immer noch nichts? Glaubt doch einfach der Botschaft der Propheten. Denn der Messias musste durch das Leiden hindurch in seine Herrlichkeit eingehen.” Er zitierte Aussprüche von Mose und allen anderen Propheten und machte ihnen klar, was in der ganzen Schrift über ihn steht. 
Schließlich kamen sie am Ziel ihres Weges in Emmaus an. Jesus tat so, als wollte er weitergehen. Doch die Jünger drangen in ihn: “Bleib bei uns, es wird doch schon dunkel, der Tag geht zur Neige.” Jesus ließ sich überreden und betrat mit ihnen die Herberge.
Als er sich mit ihnen an der Tafel niedergelassen hatte, nahm er das Brot, sprach das Segensgebet, teilte das Brot und gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn. Doch in dem Augenblick war er verschwunden.

Und sie sagten zueinander: “Brannte nicht unser Herz, als er unterwegs mit uns sprach und uns die Schrift erklärte?” 
Und unverzüglich machten sie sich auf und kehrten nach Jerusalem zurück. Sie fanden die elf Apostel und ihre Freunde versammelt. Die erzählten ihnen: “Der Herr ist wahrhaft auferstanden und Simon Petrus erschienen.” Da berichteten die beiden Jünger, was ihnen unterwegs widerfahren war und wie sie Jesus daran erkannt hatten, wie er das Brot teilte.


Erkenntnisse auf dem Weg  

Hinter sich lassen die zwei: Jerusalem, mit allem, was sie dort erlebten. Sie sind traurig, enttäuscht, aussichtslos.  

Jetzt erleben sie:  Begleitung auf ihrem Weg         
- Jesus kommt zu ihnen         
- er geht mit ihnen         
- er steht ihnen zur Seite         
- er ist da         
- er hört zu         
- sie können sich aussprechen  

Und dann redet er zu ihnen:         
- Jesus erklärt         
- er führt sie zum Verstehen         
- Sie erkennen Jesus nicht, sie haben noch keine Ein-Sicht!         
- Aber sie wünschen sich, dass der Fremde bei ihnen bleibt


Einsichten beim Essen  

Ein Wunder geschieht beim Essen: Sie erkennen ihn am Brotbrechen. Das Teilen des Brotes ist der Ritus des Mahlbeginns:  

Das “Brot brechen” ist das Gebet zu Beginn der Mahlzeit und die dazugehörige  Geste.  

Was geschieht beim Brot-Brechen:         
- da ist ein Brot
- es wird in viele Stücke geteilt         
- an jeden wird ein Brotstück gegeben         
- alle haben Anteil an dem gemeinsamen Brot  

Was die Jünger in Emmaus erleben – erlebten sie beim letzen Abendessen mit Jesus – das erleben Christen heute bei jeder Feier des Abendmahls:         
- der Gastgeber wird das Brot nehmen, dafür danken, es teilen und geben
- die Gäste empfangen Brot, nehmen es in sich auf, dabei hören sie Jesu
  Stimme:        
- Ich bin unter euch und in euch.


                                                      ***


Ich wünsche Ihnen gesegnete Ostertage:

Gott bleibe mit Ihnen auf dem Weg
                                                                    –   durch die Nacht
                                                                                                       -   zum Licht.

                                            Rolf-Heinz Geissler












                                     
                                      Lass die dunkle Nacht vorübergehen

                                      und den Tag aufstrahlen, der kein Ende nimmt.

                                                                                        Anton Rotzetter






Du,
Gottes Sohn, der Menschen Bruder,
kommst uns entgegen
aus dem Tod zum Leben. 

Du bist bei uns alle Tage
und hilfst uns in allen Zeiten:  

Ein Mensch den Menschen,
ein König den Herrschenden. 
Ein Leidender den Kranken,
ein Träumender den Hoffenden.  

Die Unmündigen berührst du
und sie tuen ihren Mund auf gegen den Tod.  

Wir rufen,
und du hilfst uns Tag und Nacht,
wir schreien
und du lässt uns nicht im Stich.  

Deine Linke trifft unsere Widersacher
und deine Rechte rückt die Gottlosen zurecht.  

Du,
steh auf unter den Völkern.
Erhebe dich aus deiner Götterdämmerung
und beweise deine Macht.              

Du kommst uns entgegen:
Ein Mensch den Menschen,
ein König den Herrschenden,
ein Leidender den Kranken,
ein Träumender den Hoffenden,
aus dem Tod zum Leben.


Uwe Seidel   (Hanns Dieter Hüsch, Uwe Seidel. Ich stehe unter Gottes Schutz: Psalmen für Alletage. Düsseldorf: tvd-Verlag, 1997, 2.A., S. 4. Änderungen in der Anrede: RG.




Spiritualität ist heute in aller Munde, ein Modewort mit unterschiedlichem Inhalt. Die Christenheit feiert an Pfingsten das Fest des „Heiligen Geistes“ – den Beginn einer neuen, und sich immer wieder erneuernden „Spiritualität“.  

Was ist „Spiritualität“?
Mich haben die Antworten von Anton Rotzetter, einem Kapuzinerpater und geistlichen Lehrer in der Schweiz, in seinen „Briefen zur Spiritualität“ angesprochen. Ich zitiere aus seinem ersten Kapitel „Das Wort >Spiritualität<“:    

  •         Bei der "Spiritualität" geht es um den Geist, der mich bewegt. 

   
Denn in diesem Wort steckt das lateinische "spiritus" (Geist). Es kann keinen Zweifel geben, daß damit der Heilige Geist gemeint ist, der Geist, der in Jesus war, der gute Geist Gottes.  Dieser Geist möchte auch in mir und in Dir zur Grundmelodie und zum Hauptmotiv des Lebens werden.“
(S. 12)

    „Es geht also um die Prägung des ganzen Lebens durch den Heiligen Geist. Du darfst nichts ausklammern: 

    #     weder Dein kritisches Fragen noch Deine unbewussten Bedürfnisse, 
    #    weder Dein Inneres noch Deine Beziehungen,

    #    weder Deine Gefühle noch Deinen Verstand,

    #    weder Dein Bedürfnis nach Distanz noch Deine Sehnsucht nach Nähe,

    #    weder Deine Sexualität noch Deine Arbeit,

    #    weder Deinen Umgang mit Geld noch Dein Bedürfnis, Bedeutung zu
           haben und anerkannt zu werden,

    #    weder Deine Freizeit noch Dein Engagement für Frieden und                                     Gerechtigkeit. 


Alles soll zur Einheit werden, in allem eine Lebensform deutlich werden, die unverkennbar christlich ist." (S.13)














Vielleicht kommen Dir einige Aussagen zu anspruchsvoll vor, oder sie erscheinen Dir gar als Forderung (was nicht beabsichtigt ist!). Vielleicht stehst Du an einer anderen Stelle Deines Suchens.

Deshalb füge ich einen Gedanken an, der mich leitet, wenn ich einmal sehr wenig von einer „Prägung des ganzen Lebens…“ spüre:

        Jesus von Nazareth legt seinen Mitmenschen ans Herz,
        im Alltag auf die Zeichen der Zeit zu achten,
        um das LEBEN zu entdecken:


        "An dem Feigenbaum lernt ein Gleichnis:
        Wenn seine Zweige jetzt saftig werden
        und Blätter treiben,
        so wisst ihr,
        dass der Sommer nahe ist." 
   
                                                    (Matthäus 24,32)

Gott gibt sich in seiner Welt zu erkennen - wie der Sommer in der Natur. Hierzu passt der Satz von Karl Rahner: „Der Alltag ist der Raum des Glaubens“.

Daraus formuliere ich meinen Leitsatz für geistliches Leben:               

  • Ich begebe mich auf die Suche nach Gottes Spuren im Alltag      



Der Pfingstspaziergang kann dich solche Spuren entdecken lassen - in Mitteleuropa sind es nicht die Feigenbäume - aber andere Bäume und Sträucher können "Augen-Blicke" mit "geistlichen Ein-Sichten" eröffnen...




In dieser  "Hin-Sicht" wünsche ich dir pflingstliche Erfahrungen! 

Rolf-Heinz Geissler




RG    .......................................................................................29.4.2007

 
Top