Wesenszüge des Christentums entdecken, verstehen und in den Alltag des Christseins übersetzen:
Seid stets bereit, jedem Auskunft zu geben, der euch nach dem Grund für euren Glauben fragt. 1. Petrusbrief 3,15 (Übersetzung: Berger+Nord)
* Sieben geistliche Räte - für ein geistlichs Leben heute
* Am Anfang war die Zärtlichkeit - ein franziskanisches Glaubensbekenntnis
Leitsätze zu christlicher Spiritualität aus der
Geschichte der Kirche - von mir zusammengestellt als Anregungen für ein geistliches Leben im 21. Jahrhundert (RG):
1 ORA ET LABORA
„Bete und arbeite“
Benediktinische Spiritualität, Benedikt von Nursia
2
NON VOX SED VOTUM, NON CLAMOR SET AMOR, NON CORDULA SED COR PSALLIT IN
AURE DEI
„Nicht Stimme sondern Hingabe, nicht Lärm sondern Liebe, nicht die Saite
sondern das Herz – lobpreist in Gottes Ohr“
Franziskanische
Spiritualität, Spruch in St. Damiano
3
CONTEMPLARI ET CONTEMPLATA ALIIS TRADERE
„Schauen – und das Geschaute anderen weitergeben“
Dominikanische Spiritualität, Thomas von Aquin
4
IN ACTIONE CONTEMPLATIVUS / CONTEMPLATIVA
“Im Handeln – beschaulich“
Ignatianische
Spiritualität, J. Nadal, Mitarb.v. Ignatius v. Loyola
5
SOLO DIOS BASTA
“Gott allein genügt”
Karmelitische Spiritualität,
Teresa von Avila
6
SOLA GRATIA - SOLA FIDE - SOLA SCRIPTURA
“Allein - die Gnade, der Glaube, die heilige Schrift”
Protestantische Spiritualität, Martin
Luther
7
SOLA EXPERIENTIA FACIT THEOLOGUM / THEOLOGAM
“Allein die Erfahrung macht einen Theologen / eine Theologin“
Protestantische Spiritualität, Martin
Luther
Ein franziskanisches Glaubensbekenntnis von Elisabeth Bernet
Am Anfang war die
Zärtlichkeit
denn sie ist seit Urbeginn
die Hand Gottes - die Hand
der Liebe
Sie türmte die Wellen des
Meeres
und setzt die Schaumkronen
an ihren Saum
Sie strich den Spiegel der
Seen glatt
und gab dem Tautropfen
seinen Glanz
Sie formte der Berge
mächtige Gestalt
und der Felder weiche Weite
Am Anfang war die
Zärtlichkeit -
Sie formte die glatten
Oliven
und gab den Trauben die
pralle, fruchtige Fülle
Sie schuf die raue Rinde
der Eichenbäume
und strich die zerknitterten
Mohnblüten glatt
Sie gab dem Getreide die
goldene Schale
und der Nuss ihren süßen
Kern
Am Anfang war die
Zärtlichkeit -
Sie malte den
Schmetterlingsflügeln Farbe
und wob Spinnennetze feiner
als Seide
Sie kraulte das Fell der
Bären und Löwen
und formte die glatten
Silberschuppen der Fische
sie hob die Vögel zum
ersten Flug
und schlängelte die Echsen
und Schlangen in den Sand
Am Anfang war die
Zärtlichkeit -
Sie formte dein Ohr und
dein Herz
damit du hörst und lauschst
Sie berührte durch deine Augen
die Seele damit du siehst
und erkennst
Sie gab dir Hände und Haut
damit du sie weiterschenkst
Am Ende wird die
Zärtlichkeit sein
wenn du hineinsinkst in die
Hand Gottes
Elisabeth Bernet
in: Anton Rotzetter, Elisabeth Bernet. Latium, Umbrien, Toskana.
Wanderungen auf den Spuren des Franz von Assisi. Frankfurt a.M., Knecht, 1998;
Mai 2007 .......................................................................................RG